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FTL oder LTL

Wann lohnt sich welche Transportart und wie fällt die Entscheidung in der Disposition?

Die Wahl zwischen FTL und LTL ist in der Logistik alles andere als Routine. Es geht dabei nicht nur um die Frage, ob eine Sendung den gesamten Lkw füllt oder nicht. Vielmehr stehen Wirtschaftlichkeit, Termintreue und Effizienz im Fokus. Wer hier die falsche Entscheidung trifft, riskiert nicht nur unnötige Kosten, sondern möglicherweise auch Kundenverluste, Lieferschwierigkeiten oder sogar Vertragsstrafen. Die Disposition steht somit täglich vor einer komplexen Aufgabe: Wann lohnt sich FTL, wann ist LTL die bessere Wahl – und wie läuft der Entscheidungsprozess tatsächlich ab?

Was bedeutet FTL und LTL genau?

Die Begriffe FTL (Full Truck Load) und LTL (Less Than Truckload) beschreiben zwei unterschiedliche Ansätze im Straßengüterverkehr. Bei FTL wird ein Lkw exklusiv für eine einzige Sendung eingesetzt. Diese Transportart eignet sich vor allem für große Warenmengen oder zeitkritische Lieferungen, da der Lkw ohne Zwischenstopps direkt zum Ziel fährt.

LTL dagegen bezeichnet den Versand kleinerer Sendungen, bei dem sich mehrere Versender den verfügbaren Laderaum teilen. Diese Methode ist kostengünstiger, geht jedoch oft mit Umladungen, Zwischenstationen und längeren Laufzeiten einher.

Die Entscheidung für oder gegen eine dieser Varianten ist keine reine Preisfrage. Sie hängt vielmehr von vielen Faktoren ab, die von der Disposition täglich neu bewertet werden müssen.

Wie trifft die Disposition ihre Entscheidung?

Jeder Transportauftrag beginnt mit einer Analyse durch den Disponenten. Dieser bewertet die konkreten Anforderungen: Wie groß und schwer ist die Sendung? Wie dringend muss sie zugestellt werden? Welche Art von Ware wird transportiert und wie sieht die aktuelle Fahrzeugverfügbarkeit aus? Die Entscheidung für FTL oder LTL basiert also in der Regel nicht auf starren Vorgaben, sondern auf tagesaktuellen Informationen.

Digitale Unterstützung spielt dabei eine immer größere Rolle. Transport Management Systeme (TMS) verarbeiten relevante Daten in Echtzeit – von der geplanten Route über Ladezeiten bis hin zu aktuellen Frachtraten. Häufig kommen sogar KI-gestützte Algorithmen zum Einsatz, die automatisch effiziente Transportlösungen vorschlagen.

FTL oder LTL: Wann ist welche Transportart sinnvoller?

Die Antwort hängt vom Einzelfall ab. Wer regelmäßig große Mengen verschickt, etwa komplette Palettenladungen oder sperrige Güter, profitiert häufig von der Direktfahrt per FTL. Das spart Zeit, reduziert das Risiko von Transportschäden und sorgt für eine planbare Zustellung.

Anders sieht es bei kleineren Sendungen aus. Wenn die Ware nur einen Bruchteil des verfügbaren Laderaums benötigt, ist FTL kaum wirtschaftlich. LTL ist hier oft die bessere Wahl. Durch die Bündelung mehrerer Sendungen sinken die Kosten pro Palette oder Kubikmeter deutlich.

Zwar dauern LTL-Transporte meist etwas länger, da mehrere Stationen angefahren werden. Doch wenn keine festen Liefertermine vorgegeben sind, lässt sich durch clevere Planung erheblich sparen – insbesondere für Start-ups, kleinere Unternehmen oder Onlinehändler mit regelmäßigem Versandbedarf.

Welche Rolle spielen Volumen, Zeit und Warenart?

Drei Kriterien sind bei der Entscheidung besonders wichtig: Menge, Tempo und Empfindlichkeit. Ab einer gewissen Sendungsgröße – zum Beispiel zehn Paletten oder mehr als zweieinhalb Tonnen Gewicht – wird FTL meist wirtschaftlicher. Denn ab diesem Punkt kann der Fixpreis für einen Kompletttransport günstiger sein als die addierten Teilstreckenkosten.

Auch bei zeitkritischen Lieferungen bietet FTL klare Vorteile. Wenn eine Zustellung pünktlich erfolgen muss, etwa bei Produktionsstillständen, verderblichen Waren oder Veranstaltungen, ist der Direkttransport ohne Zwischenstationen oft alternativlos.

Besondere Vorsicht ist auch bei empfindlicher oder hochwertiger Ware geboten. Jede Umladung erhöht das Risiko von Beschädigungen. Wer technische Anlagen, medizinische Geräte oder zerbrechliche Produkte verschickt, greift daher oft bewusst zur Exklusivlösung mit FTL.

Warum der Preis nicht alles ist – aber viel entscheidet

Nach wie vor gilt in vielen Unternehmen: Der Transport soll möglichst günstig sein. Doch diese Sichtweise greift zu kurz. Denn in die Kalkulation fließen heute deutlich mehr Faktoren ein – etwa Liefertreue, Reklamationsrisiken, CO₂-Bilanz oder interne Prozesskosten auf Kundenseite.

Ein vermeintlich günstiger LTL-Transport kann teuer werden, wenn die Ware beschädigt ankommt oder verspätet geliefert wird. Die Folgekosten – wie Retouren, Kundenbeschwerden oder zusätzliche Personaleinsätze im Lager – übersteigen in solchen Fällen oft den ursprünglichen Transportpreis.

FTL hingegen punktet mit Planbarkeit und niedrigerem Schadensrisiko. Wirtschaftlich lohnt sich diese Lösung allerdings nur, wenn das Fahrzeug auch entsprechend ausgelastet ist. Leerfahrten oder halbvolle Lkw erhöhen die Fixkosten und verschlechtern die Umweltbilanz.

Warum Mischmodelle oft die beste Lösung sind.

In vielen Branchen hat sich die Kombination aus FTL oder LTL als praktikabler Standard etabliert. Große Versender bündeln ihre Sendungen in regionalen Hubs, transportieren diese dann gebündelt per FTL weiter und verteilen sie im Zielgebiet per LTL. Umgekehrt können auch kleinere Teilladungen aus verschiedenen Standorten gesammelt und gemeinsam als Komplettladung verschickt werden.

Dieses Konzept bietet besonders bei saisonalen Schwankungen Vorteile. Während der Hochsaison ist ein regelmäßiger FTL-Plan sinnvoll, in ruhigeren Zeiten sorgt LTL für die nötige Flexibilität. Wichtig ist dabei, dass die Disposition jederzeit Zugriff auf alle relevanten Daten hat, um die jeweils passende Lösung zu wählen.

Digitale Tools verändern die Disposition grundlegend

Wer heute noch mit Excel-Tabellen und Telefonlisten arbeitet, wird im Wettbewerb schnell abgehängt. Moderne Systeme ermöglichen nicht nur eine deutlich schnellere Bearbeitung, sondern bieten auch tiefere Einblicke in alle relevanten Prozesse. Sie analysieren historische Daten, schlagen Optimierungen vor und erkennen automatisch, ob Teilladungen gebündelt oder Komplettladungen besser ausgelastet werden können.

Zudem fördern digitale Plattformen die Zusammenarbeit mit Frachtbörsen, Lagerhäusern und externen Partnern. In Echtzeit lassen sich verfügbare Kapazitäten erkennen, freie Laderäume nutzen und alternative Routen planen – ein entscheidender Vorteil im täglichen Wettbewerb um Effizienz.

Fazit: Die Entscheidung zwischen FTL oder LTL erfordert Weitblick

Effiziente Transportplanung ist keine Entweder-oder-Frage. Wer FTL oder LTL sinnvoll kombiniert und seine Entscheidungen auf fundierte Daten stützt, schafft die Basis für reibungslose, wirtschaftliche Logistikprozesse. Disponenten sind dabei die zentralen Akteure. Mit dem richtigen Know-how und modernen Tools gestalten sie Lieferketten effizient – und sorgen dafür, dass jeder Transportauftrag optimal umgesetzt wird.

Die Wahl der Transportart sollte nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden. Entscheidend sind Faktoren wie Sendungsvolumen, zeitliche Anforderungen, Warenbeschaffenheit und Kostenstruktur. Wer diese Parameter im Griff hat, senkt nicht nur die Transportkosten, sondern verschafft seinem Unternehmen auch einen echten Wettbewerbsvorteil.

Warum die Kellergroup der richtige Partner ist

Logistik lebt vom Netzwerk – und genau das hat die Kellergroup über Jahre hinweg aufgebaut. Mit eigener Speditionsstruktur, digitaler Kompetenz und einem erfahrenen Dispositionsteam entwickelt sie passgenaue Lösungen für jede logistische Herausforderung. Ob FTL oder LTL oder eine Kombination aus beidem: Hier wird nicht einfach nur transportiert, sondern intelligent geplant, wirtschaftlich gedacht und nachhaltig umgesetzt.